Rauch- und Wärmeabzug
Über Jahrhunderte hinweg hat die gewalttätige Kraft des Feuers den Menschen zu vorbeugenden Maßnahmen gezwungen. Mit dichter und harter Bedachung und Brandwänden versuchte man, Ausbreitung des Brandes und damit den Materiellen Brandschaden einzugrenzen, und das tut man heute noch.
Brandtote sind Rauchtote!
Der Rauch ist toxisch, er nimmt den Fliehenden die Sicht, führt zu Panikhandlungen, erschwert und verzögert Menschenrettung sowie den Löschangriff der Feuerwehr.
Die intensive Entwicklung in der Gebäudetechnik hat in den vergangenen Jahren auch erhöhte Anforderungen für Anlagen des vorbeugenden Brandschutzes mit sich gebracht.
Da etwa 90% aller Brandopfer primär durch eine Rauchvergiftung getötet werden, ist die Rauch- und Wärmeabzugseinrichtung zu einem unverzichtbaren Bestandteil von Brandschutzkonzepten geworden.
Nach dem Gesetz ist der Planer für eine fachliche korrekte Rauchabzugsanlage verantwortlich und entscheidet damit im Ernstfall über Menschenleben. Die Feuerwehren und Brandschutzinitialen haben es sich zum Ziel gesetzt, Architekten und Planern sowie Bauherrn über den aktuellen Stand der Technik zu benachrichtigen und entsprechende Planungshilfen zu geben.
Vorbeugender Brandschutz gehört zu den wichtigsten Maßnahmen, die dem Schutz von Leben und Gesundheit von Personen dienen und für die Erhaltung von baulichen Anlagen erforderlich sind.
Brandentstehung
Für eine Verbrennung ist das Vorhandensein von drei Dingen notwendig:
- Ein brennbarer Stoff
- Eine Zündquelle mit ausreichender Energie
- Sauerstoff
Bei einem Brand werden beträchtliche Mengen an Verbrennungsprodukten wie Rauchgase, Wärmeenergie und Oxide freigesetzt. Die wichtigste Aufgabe des Rauch- Wärmeabzuges ist, diese Verbrennungsprodukte effektiv aus dem Gebäude abzuführen.
Brandverlauf und Rauchausbreitung
Die Zusammensetzung des brennenden Materials, die Konzentration von Sauerstoff und die Zufuhr und die daraus entstehende Temperatur der Verbrennung bestimmen im Wesentlichen den Verlauf des Brandes.
Entstehende Rauchgasmengen
Jede Verbrennung führt zur Entstehung von Rauchgasen, die eventuell toxisch sein können. Welch erstaunliche Menge an Rauchgas innerhalb kurzer Zeit beim Abbrand von Stoffen entstehen können, ist anhand der folgenden Grafik leicht zu erkennen
Besonders brennbare Baustoffe, die zur Schall- und Wärmedämmung verwendet werden, lösen beim Abbrand sehr hohe Rauchgasmengen aus.
Gebäude und Räume werden ohne RWA in kürzester Zeit gesamt mit Rauchgasen ausgefüllt. Bereits minimale Mengen von Kerosin oder Heizöl können beim Abbrand einen Treppenraum innerhalb weniger Minuten komplett verrauchen.
Rauchausbreitung ohne RWA- Anlage
Thermischer Auftrieb sorgt dafür, dass große Rauchgasmengen aufsteigen und das Gebäude oder den Raum mit Rauch ausfüllen. Die große Rauchausbreitungsgeschwindigkeit und die Rauchentwicklung stellen die höchsten Anforderungen an eine Rauchabzugsanlage, eine schnelle Aktivierung der Anlage ist erforderlich.
Die Rauchgasschicht macht eine aktive und passive Rettung unmöglich!
Zum Einsturz des Gebäudes führt hauptsächlich die thermische Beanspruchung des Baukörpers durch die heißen Brandgase.
Rauchausbreitung mit RWA- Anlage
Die Aufgabe von Rauch- Wärmeabzugsanlagen (RWA) wird in der ÖNORM EN12101-2 wie folgt definiert:
„RWA- Anlagen haben die Aufgabe, im Brandfall Rauch und Wärme abzuführen. Sie tragen dazu bei, die Brandbeanspruchung der Bauteile zu vermindern.“
Mit der Erhaltung der Gebäudekonstruktion werden mehrere Dinge gleichzeitig erreicht:
- Flüchtende Personen können sich durch eigene Kraft aus dem Gebäude retten.
- Das Rettungskommando hat länger die Möglichkeit, das Gebäude zu evakuieren.
- Durch die Einsturzgefahr von brennenden Gebäuden entsteht ein weiterer Risikofaktor.
- Es können benachbarte Bauteile in Mitleidenschaft gezogen werden.
- Der Brand kann sich unter Umständen weiter ausbreiten.
- Rauch und Wärmeabzüge tragen in jedem Fall zur Erhaltung der Bausubstanz bei.
- Sie dienen dazu, den so genannten „flash over“ (explosionsartiges durchzünden der Brandgase im Brandfall) solange wie möglich hinzuzögern.